SchöpfungsZeit
Die SchöpfungsZeit ist eine Zeit des ökumenischen Gebets und der Solidarität.
Sie soll uns daran erinnern, sorgsam mit der uns anvertrauten Schöpfung umzugehen.
Die christlichen Kirchen begehen sie vom 1. September bis zum 4. Oktober.
Das für 2025 gewählte Thema lautet „Mehr als genug“. Die Schöpfungszeit ist auch eine Zeit der Dankbarkeit. Durch gemeinsames Engagement, das Teilen, Feiern und durch Selbstreflexion und Umkehr können wir unsere Beziehung zu unserem Schöpfer und der gesamten Schöpfung erneuern. Wir danken Gott für alles, was die Schöpfung uns bietet und werden uns der Verantwortung bewusst, die wir für ihre Bewahrung tragen.
Während der Schöpfungszeit werden in unserem Kanton zahlreiche Veranstaltungen – Gottesdienste, Workshops, gemeinsame Mahlzeiten – angeboten. Sie laden uns ein, zu unserem gemeinsamen Haus Sorge zu tragen und unsere Pastoral zu bereichern.
Wir freuen uns sehr darauf, das Programm 2025 mit Ihnen zu teilen. Es umfasst (zweisprachig) die Angebote der Pfarreien, der Religionsgemeinschaften und der Seelsorge. Dieses Programm ist nicht endgültig und wird durch Ihre Vorschläge ergänzt. Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren: ; gerne unterstützen wir Ihre Projekte.
Sie finden das Programm, das laufend aktualisiert wird, hier.
Ideen, Materialien und weitere Informationen finden Sie auch unter https://oeku.ch/aktuelle-schoepfungszeit/ sowie beim Liturgischen Institut der deutschsprachigen Schweiz.
Auch im Kanton Freiburg wird die SchöpfungsZeit in den Kirchen gefeiert; oft mit Feiern, die als „Gebet für die Schöpfung“ bezeichnet werden. Die katholische, reformierte und orthodoxe Kirchen schöpfen aus ihrem reichen liturgischen und rituellen Erbe, um das Leben und die Gaben Gottes zu feiern.
Alle diese Feiern sind grundlegend und strukturell auf Schöpfung, Materie und Körperlichkeit ausgerichtet; in einem Geist der Dankbarkeit gegenüber Gott für unsere Welt. Sie sind reich an ökologischer Spiritualität und finden in ökumenischer Offenheit an verschiedenen Orten des Kantons Freiburg in deutscher und französischer Sprache statt.
Die SchöpfungsZeit – Eine geschichtliche Heranführung
Nicht zum ersten Mal feiern wir die Schöpfungszeit in Freiburg. Die Wurzeln der Wertschätzung, die wir der Schöpfung in unseren Gottesdienstfeiern entgegenbringen, sind so alt wie das Christentum selbst mit seiner Feier der Eucharistie, den Segnungen, mit den christlichen Versammlungen und ihrem sakramentalen Leben, das in einer materiellen Welt verankert ist. Diese Welt ist, ebenso wie die Menschen, in ihrer spirituellen und körperlichen Dimension zur Transformation, zur Heiligung bestimmt.
Die Schöpfungszeit als besondere Zeit ist nicht als ein fernes Erbe zu uns gekommen. Sie ist das Ergebnis einer lebendigen kirchlichen Tradition und eine Folge der Präsenz der Kirchen in der heutigen Welt. Die Einführung der Schöpfungszeit als besondere Zeit im Kirchenjahr besteht aus einer Vielzahl von menschlichen und institutionellen Faktoren, die dazu beigetragen haben, dass dieser Kairos, dieser günstige Zeitpunkt in der Geschichte, entstanden ist.
Die Schöpfungszeit – eine liturgische Zeit
Wenn wir uns auf die Geschichte beziehen, können wir eine Erinnerungsübung durchführen, die übrigens nicht losgelöst von der der liturgischen Geschichte ist. Die Schöpfungszeit ist eine liturgische Zeit. In diesem Monat richten wir unsere besondere Aufmerksamkeit, Wachsamkeit und unser Gebet auf die uns umgebende Welt und auf das, was wir als Geschenk von Gott, dem Schöpfer, erhalten haben. Es ist im Grunde ein liturgischer Monat, der sich auf den Respekt vor der Natur konzentriert, den die Kirchen jedes Jahr am Ende des Sommers praktizieren.
Ausgangspunkt ist die Initiative des Ökumenischen Patriarchen Dimitrios I., der 1989 beschloss, dem 1. September als ersten Tag des orthodoxen liturgischen Jahres, einen eigenen Akzent zu verleihen, indem er diesen der Schöpfung widmete. Zehn Jahre später fand dieser Beschluss seinen Weg in den Kalender des Europäischen Christlichen Umweltnetzwerks, das diese Zeit vom 1. September bis Mitte Oktober ausdehnen wird.
2006 führte der Ökumenische Rat der Kirchen eine „Zeit für die Schöpfung“ ein. Ein Sonntag, der der Umwelt gewidmet ist und in der Regel um die Herbst-Tagundnachtgleiche herum stattfindet (zuvor „Erntedankfest“). Später wurde er auf den gesamten September ausgeweitet. Die internationale Organisation stellt pastorales Material zur Verfügung, um die Kirchen beim Umgang mit verschiedensten Themen zu unterstützen.
Der Beschluss, eine «Schöpfungszeit» über eine längere Zeit einzuführen, knüpft an den Entscheid der orthodoxen Kirchen an, die anlässlich der dritten ökumenischen Versammlung 2007 in Sibiu, Rumänien eine „Schöpfungszeit“ vorschlugen, die vom 1. September, einem Tag, der insbesondere an Gottes Werk bei der Erschaffung der Welt erinnert, bis zum 4. Oktober, dem Fest des Heiligen Franziskus von Assisi, dauert.
Als Weiterführung dieser Initiativen führte Papst Franziskus 2015 den 1. September als Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung ein. Dieser Tag eröffnet die Gebetsperiode, die von 2019 bis 2020 zunächst „Saison der Schöpfung“ genannt wurde. Im Jahr 2021 erhielt sie die Bezeichnung „SchöpfungsZeit“. Auf französisch wurde jedoch die Bezeichnung „Saison de la création“ beibehalten.
Im Einklang damit hat Papst Franziskus im Mai 2015 die Enzyklika Laudato sì veröffentlicht. Dieses Schreiben, das Aktionen und Treffen auf ökumenischer Ebene inspiriert hat, ist auch das Ergebnis des Dialogs mit anderen christlichen theologischen Traditionen, insbesondere der orthodoxen und protestantischen. Angesichts der fortschreitenden Umweltzerstörung und ihrer Auswirkungen auf unser Leben, ruft Papst Franziskus zu globalen und raschen Massnahmen zum Schutz der Umwelt auf. Die Enzyklika Laudato sì fördert eine integrale Ökologie, die soziale Gerechtigkeit, Menschenrechte und die Rettung des Planeten miteinander verbindet.
Reflexion und Handlung
Diese genannten Persönlichkeiten und die kirchlichen Einrichtungen haben sich gegenseitig bereichert. Sie haben gegenseitig theologische Reflexion und Handlung angeregt, um zu erfassen, was in unserer Gegenwart eine der grossen spirituellen (nicht nur sozio-politisch-ökonomisch-anthropologischen) Herausforderungen darstellt: Die Umweltkrise. Sie ist der aktuelle Kontext, in dem Glaube interpretiert wird.
Gegenwärtig wird diese der Schöpfung gewidmete Zeit durch ökumenische Treffen und Feiern bereichert. Alle Kirchen, die sich beteiligen, haben liturgisches Material entwickelt, das auf diese Themen abgestimmt ist: Fürbitten, Lieder, Texte etc. Gleichzeitig schliessen sich viele christliche Gemeinschaften nach und nach diesem besonderen Zyklus an, der sich in das liturgische Jahr einfügt und sich der reichen Palette der kirchlichen Hoch-Zeiten wie Advent und Fastenzeit anschliesst. Nach und nach und im Einklang mit ihrer Entwicklung hat diese liturgische Zeit eine Kraft der „ökologischen Verbundenheit“ zwischen verschiedenen christlichen Konfessionen gezeigt und wird in den Pfarreien immer beliebter.
Schöpfungszeit bei uns
In der Schweiz gibt es eine beträchtliche Anzahl von Netzwerken und Gruppen, die Kirchlichkeit und Umwelt miteinander verbinden. Diese gottesdienstliche Dimension gewinnt zunehmend an Bedeutung. Im Konkreten hat oeku – Kirchen für die Umwelt, ein Zusammenschluss von mehreren hundert katholischen und evangelisch-reformierten Kirchen, zahlreiche praktische Dokumente zum Umweltschutz erarbeitet und spielt eine überzeugende Rolle in der Ausbildung, z.B. durch Kurse über „Energie in Kirchen“ und „Kirchliches Umweltmanagement“. ÉcoÉglise ist eine Bewegung in der Romandie. Sie wurde gegründet, um einen ökologischen Prozess in den Pfarreien zu initiieren. Ab 2019 strukturiert sie sich auch um die Öko-Diagnostik und das Label «Grüner Güggel», wobei letzteres von oeku an Kirchgemeinden verliehen wird.
Die Schöpfungszeit bedeutet, sich in kreativem Geist auf neue Liturgien und angepasste Gebete auf der Grundlage traditioneller Strukturen einzulassen. Sie bedeutet aber auch, sich mit dem grossen liturgischen Schatz jeder kultischen Tradition zu verbinden, der reich an theologischen Bezügen zur Welt, Materie und Körper ist.
Diese Zeit, die derzeit weltweit vom 1. September bis zum 4. Oktober gefeiert wird, erinnert an die strukturelle Bedeutung der Materie in der Eucharistie, die zentrale Bedeutung der Stofflichkeit in den Sakramenten und Sakramentalien. Unsere Beziehung und Gemeinschaft mit Gott sind auch auf liturgische und materielle Weise begründet. Der Gottesdienst ist ein Zeugnis der christlichen Sorge um die Erde. In der Liturgie, dem Ort, an dem Gottes Schöpfung geehrt und gefeiert wird, liegt eine wirksame Handlung, die auch zur Entwicklung eines christlichen Bewusstseins gegenüber der Welt beiträgt.
Artikel von Adrian Crăciun (Originaltext hier), übersetzt und leicht adaptiert von Mirjam Koch, mit freundlicher Genehmigung von Adrian Crăciun, Theologe, Service Formations)