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Erfolgreiche erste Ausgabe des Food Save Banketts in Freiburg

Am Samstagabend verwandelte sich der Platz vor der Universität Miséricorde in eine grosse Festtafel: Zum ersten Mal fand in Freiburg das Food Save Bankett statt – im Rahmen der Schöpfungszeit. Mehr als 300 Mahlzeiten wurden serviert, von insgesamt 400 vorbereiteten Portionen. Ein deutlicher Erfolg für eine Initiative, die Ökologie, Solidarität und Geselligkeit miteinander verbindet.

Es war die erste grosse Zusammenarbeit zwischen der Stadt Freiburg, der Universität Freiburg, der katholischen Kirche im Kanton und der Freiburger Lebensmittelbank. Auch das Publikum des Festivals Explora – Kultur, Wissenschaft & Gesellschaft (siehe Kasten) war zahlreich vertreten; das Bankett bildete den festlichen Höhepunkt des Tages.

Was ist ein Food Save Bankett?

Das Food Save Bankett verwandelt überschüssige Lebensmittel, die andernfalls im Abfall landen würden, in ein festliches Mahl. Obst, Gemüse, Brot oder Fleisch, die im Handel nicht mehr verkauft werden können, werden von Produzenten, Geschäften oder der Lebensmittelbank gesammelt und anschliessend von Köchen und Freiwilligen verarbeitet. Das Resultat ist ein gemeinsames Essen für alle – ein Fest und gleichzeitig ein starkes Signal gegen Lebensmittelverschwendung.

Festliche und engagierte Stimmung

Adrian Craciun und Abbé Fortunat Badimuene mit den beiden Köchen Francisco und Pablo, die das Essen zubereitet haben.

Die Gäste konnten sich an einem Buffet bedienen, das aus einwandfreien, aber unverkäuflichen Lebensmitteln zubereitet wurde. Verantwortlich dafür war das Küchenteam der Mensa Miséricorde, unterstützt von zahlreichen Freiwilligen. Küchenchef Diego Boscher betont die Herausforderung: Die Zutaten seien oft kurzfristig gekommen und unvorhersehbar gewesen, doch gerade dies habe die Kreativität gefördert. Zugleich sei es eine Möglichkeit gewesen, die lokale Produktion zu unterstützen und die seit Jahren gelebte Politik der Abfallvermeidung sichtbar zu machen.

Auch eine spirituelle Dimension prägte den Abend. Für Abbé Fortunat Badimuene, französischsprachiger katholischer Hochschulseelsorger, verbindet sich der Respekt vor der Schöpfung direkt mit der Eucharistie: «Dieses Ereignis ehrt die Arbeit all jener, die Nahrungsmittel produzieren, und ruft uns zu mehr Genügsamkeit auf. Jede Handlung gegen Lebensmittelverschwendung wird zu einem Akt des Teilens, der Solidarität und der Gemeinschaft.»

Begeisterte Gäste

Unter den Anwesenden war die Begeisterung gross. Für viele Studierende war es die Gelegenheit, gemeinsam günstig zu essen. «Es ist nicht teuer und macht Spass, zusammen hier zu essen», erzählte eine junge Frau. Andere waren tagsüber beim Festival Explora und liessen sich vom Abendprogramm überraschen: «Wir haben die Veranstaltungen am Nachmittag besucht und dachten, warum nicht auch noch zum Essen bleiben? Dass das Abendessen sogar kostenlos ist, finden wir grossartig. Es ist eine noble Geste», meinte eine Studentengruppe.

Manche folgten auch einfach der Einladung von Freunden. «Meine Freundin hat bei der Organisation geholfen, deshalb wollte ich unbedingt vorbeischauen. Ich finde das Konzept super, vor allem, dass mit Resten gekocht wird. Und es schmeckt hervorragend – Kompliment an den Koch!» sagte eine Teilnehmerin. Eine andere Studentin war überrascht zu erfahren, dass die Mahlzeiten mit geretteten Lebensmitteln zubereitet wurden: «Das macht es noch bemerkenswerter. Und es schmeckt wirklich sehr gut.»

Auch die Organisatoren selbst blickten zufrieden zurück. Adrian Craciun, pastoraler Mitarbeiter, sprach von einer Atmosphäre voller «Respekt und Liebe», die schon während der Vorbereitung zu spüren war. Katharina Fromm, Rektorin der Universität Freiburg, genoss den Abend als Teilnehmerin: «Es ist meine erste Explora-Ausgabe. Nach einem langen Tag finde ich es wunderbar, dieses Buffet hier zu entdecken. Eine grossartige Initiative.»

Explora, Festival für Kultur, Wissenschaft & Gesellschaft

Die Universität Freiburg organisiert jährlich das Festival Explora, das Wissenschaftler/innen, Künstler/innen, Studierende und die breite Öffentlichkeit zusammenbringt. Mit Vorträgen, Diskussionen, Aufführungen und Workshops behandelt es aktuelle Themen wie Energiewende oder digitale Transformation. Das Food Save Bankett bildete in diesem Jahr den geselligen Schlusspunkt des Festivals.

Christian Link, Mitarbeiter der Fachstelle Jugendseelsorge, hob die starke Zusammenarbeit hervor: «Wir haben eng mit der Stadt, der Uni, den Köchen und vielen Freiwilligen zusammengearbeitet. Schon gestern Nachmittag standen wir als grosse Gruppe in der Küche, um Gemüse zu schneiden. Die Stimmung war einfach genial – eine richtige Mischung aus Deutsch und Französisch.»

Eine kollektive Dynamik

Mehr als ein festliches Mahl war dieses Food Save Bankett ein Zeichen für gemeinsames Engagement. Verschiedene Institutionen, Vereine und viele Freiwillige zogen an einem Strang, um ein konkretes Signal gegen Lebensmittelverschwendung zu setzen. Ziel ist es, langfristig das Bewusstsein zu verändern und den Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit, Solidarität und dem Respekt vor der Schöpfung sichtbar zu machen.

Die Schöpfungszeit in Freiburg

Die Schöpfungszeit ist eine weltweite ökumenische Initiative, die jedes Jahr vom 1. September bis zum 4. Oktober stattfindet – rund um den Gedenktag des heiligen Franz von Assisi. Christliche Gemeinschaften sind eingeladen, die Schöpfung zu feiern, für sie zu beten und sich für ihren Schutz einzusetzen.
Im Kanton Freiburg beteiligen sich zahlreiche Pfarreien, Institutionen und Vereine mit Feiern, Konferenzen, Jugendangeboten – und neu auch mit diesem solidarischen Bankett, das Spiritualität und Nachhaltigkeit auf konkrete Weise verbindet.