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Taizé – Kraftort für alle

Im Jahr 1940, mitten im Krieg, kam der aus der Schweiz stammende Bruder Roger Schutz nach Taizé und kaufte dort ein Haus, in welchem er Kriegsflüchtlinge und Juden aufnahm. Er verliess den Ort aber schon bald wieder und blieb bis 1944 in der Schweiz. Nach der Befreiung Frankreichs durch die Westalliierten kehrte er gemeinsam mit drei Brüdern nach Taizé zurück. In den darauffolgenden Jahren besuchte er oft deutsche Kriegsgefangene in einem nahegelegenen Gefangenenlager. Dort erreichte er, dass die Gefangenen dem wöchentlichen Sonntagsgottesdienst beiwohnen durften. 1949 war dann die Zahl der Brüder weiter gestiegen und sie gründeten die erste ökumenische Brüdergemeinschaft der Kirchengeschichte, die Communauté de Taizé.

Heute besuchen rund 100’000 Menschen aus den verschiedensten Nationen jährlich den internationalen ökumenischen Männerorden in der kleinen Ortschaft in Frankreich. Die Gemeinschaft ist vor allem ein Magnet für Jugendliche, denn die meisten Besucher sind junge Erwachsene. Auch aus Freiburg reist jedes Jahr im Frühsommer eine Gruppe Jugendlicher dorthin. Dieses Jahr sind dabei auffällig viele von ihnen schon zum zweiten Mal mitgefahren.

Hier einige Zitate, was sie bewegt hat und was sie aus dieser Zeit mitnehmen konnten:

«Das zweite Mal Taizé, auf das ich mich schon ein Jahr lang freute, war für mich irgendwie ganz anders als das erste Mal, aber immer noch so schön und beruhigend. Ich war überhaupt nicht enttäuscht! Ich habe mich die darauffolgenden Wochen irgendwie gelassener gefühlt.» – C.

«Taizé war für mich neu – und doch habe ich mich von Anfang an willkommen gefühlt. Besonders die Begegnungen mit Menschen aus verschiedenen Ländern haben mich begeistert. Für ein paar Tage waren wir einfach eine Gemeinschaft.» – A.

«Ich fand es sehr schön, dass wir alle zusammen als Gruppe diese Zeit geniessen konnten! Taizé ist jedes Mal anders, aber immer sehr schön!» – C.

«Bereits zweimal habe ich Taizé nun besucht, und es hat mich beide Male sehr beeindruckt. Die Atmosphäre in der Kirche ist unbeschreiblich und in verschiedenen Workshops lernt man viele neue Leute von unterschiedlichsten Ländern kennen.» – M.

Der kleine Ort ist seit seiner Gründung ein Kraftort für Menschen. Früher dadurch, dass sie als Verfolgte Schutz gefunden haben, heute für Jugendliche, die ihren Weg im Leben suchen. Wie aus den Zitaten entnommen werden kann, gibt Taizé den Jugendlichen vor allem Gemeinschaft und Ruhe.

Die Zeit dort ist besinnlich und gibt einem die Möglichkeit, sich selbst und Gott näher zu kommen. Etwas, das sonst eher selten ist, da der Alltag der Jugendlichen oft von Schulstress, Hobbys, sozialen Kontakten und Medien geprägt ist.

So bietet Taizé ihnen eine Gelegenheit, für einen Moment allem zu entfliehen, innezuhalten, sich neu zu orientieren, Kraft zu sammeln und zu beten.

Taizé ist ein sicherer Hafen für alle – heute wie vor 85 Jahren.