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Eine Wohngemeinschaft mit spirituellem Tiefgang

Anfang März steht für eine Gruppe von Schwestern des Ursulinenordens ein Umzug an: In einem eigenen Trakt des Salvatorhauses auf dem Schönberg werden sie Tür an Tür mit sieben Salvatorianer-Brüdern leben.

„Im Moment sondieren wir gerade, welche Möbel mit auf den Schönberg ziehen“, erklärt Sr. Marie-Brigitte Seeholzer, die Generaloberin der Ursulinen in Freiburg. Es ist Anfang Februar und die Planungen des Umzugs, die schon seit etwa einem Jahr im Gange sind, kommen zu ihrem Abschluss. Konkret werden Sr. Josiane, Sr. Thérèse, Sr. Cécile Thérèse und Sr. Patricia, Schwestern der Ursulinen in Freiburg, in einem Trakt des Salvatorhauses auf dem Schönberg wohnen. Sr. Andrea, die in Basel tätig ist, plant, die Gemeinschaft mit regelmässigen Besuchen zu verstärken.

„Dieses neue Wohnprojekt entspricht unserer Sendung“, ist Sr. Marie-Brigitte überzeugt. In Zeiten, in denen das Durchschnittsalter der Ordensmitglieder steigt, stellte sich für die Ursulinen eine Richtungsfrage. „Natürlich wäre es einfacher, alle Schwestern, die in Freiburg sind, an einem Ort zu bündeln“, so Sr. Marie-Brigitte, „aber wir sind überzeugt, dass wir gerade jetzt an verschiedenen Orten präsent für die Menschen sein sollten, um unsere Sendung auf vielfältige Art zu leben und spirituelles Wachstum zu fördern. Dafür sind Kooperationen mit anderen Einrichtungen und Personen ganz entscheidend. Wir wollen wachsam bleiben, auf der Suche und offen für Neues.“ Schon seit 1989 lebt aus diesem Grund eine Wohngemeinschaft der Ursulinen im Quartier Villars-Vert, drei weitere Schwestern leben auf dem Gelände von Sainte-Agnes im Jura-Quartier und vier Schwestern wohnen im Ursulinenkloster an der Lausannegasse.

Gründe für den Umzug

Wie kam es aber zu der Idee einer Niederlassung auf dem Schönberg? Bis zum Juni 2023 befand sich eine der drei Pflegestationen der „Institution de santé pour religieuses et religieux Fribourg“ (ISRF) im Ursulinenkloster an der Lausannegasse, doch diese musste aus finanziellen und organisatorischen Gründen schliessen. Die 22 Betten der Pflegestation wurden an einen anderen Standort des ISRF angegliedert: die Ingenbohler Schwestern im Schönberg-Quartier. Damit stand auch ein Umzug von sechs pflegebedürftigen Ursulinenschwestern fest. „Wir haben uns nun gefragt, wie wir die Nähe zu diesen Schwestern aufrechterhalten können und hatten erst überlegt, einfach eine Wohnung im Quartier zu nehmen“, so Sr. Marie-Brigitte.

Zur gleichen Zeit hegten die Salvatorianer den Wunsch, die Anzahl der Zimmer zu verringern, die sie an Studierende vermieten. Pater David Stempak, der sich um die Vermietungen kümmert, übernahm in den Seelsorgeeinheiten Sense Mitte und Sense Oberland als Pfarrmoderator ein volles Pensum, weswegen ihm für die Verwaltung im eigenen Haus weniger Zeit blieb. „Wir haben einfach zur rechten Zeit die Anfrage von den Ursulinen erhalten“, lacht Pater David. So entstand die Idee, einen Stock ihres Gebäudes für die Ursulinen zur Verfügung zu stellen. Da sowieso Renovierungen anstanden, konnten die Schwestern ihre Wünsche für die Gestaltung der Wohnräume einbringen.

Gegenseitige Bereicherung

„Wir sehen diesen Zusammenzug nicht nur als eine gute organisatorische Lösung, sondern wir freuen uns auch sehr darauf, dass dieser Prozess uns spirituell bereichern wird“, betont Pater David Stempak. „Wir sind zwei Ordensgemeinschaften, hier gibt es eine Kapelle, ein Refektorium (Speisesaal des Klosters, Anm. CML) – wir haben viele Möglichkeiten uns zu treffen. Ich bin überzeugt, dass es gerade heute an der Zeit ist, nicht nur den eigenen Garten zu pflegen, sondern im Austausch und in der Gemeinschaft neue Wege zu gehen, miteinander kreativ zu wirken für die gleichen Ziele. Viele Menschen sehen heute die Kirche als zu klerikal und zu männlich an. Wir können sicher von den Frauen lernen – besonders auch im Bereich der Verkündigung.“

Wie genau sich der Alltag gestalten wird, ob Gebets- und Mahlzeiten regelmässig geteilt werden, werden die beiden Ordensgemeinschaften mit der Zeit gemeinsam festlegen. Hier möchte man sich Offenheit bewahren. Den Ursulinen ist wichtig, im neuen Quartier erst einmal anzukommen, die Menschen vor Ort kennenzulernen und ihre persönlichen Charismen weiter zu entfalten. Auch sprachlich werden sich die eher frankophonen Ursulinen und die eher deutschsprachigen Salvatorianer sicher bereichern. „Wir haben unsere Realitäten angeschaut und aus verschiedenen Gründen ist dieser Zusammenzug eine optimale Lösung“, so Pater David. „Mir gefällt, dass wir auch in einer Zeit, die schwierig ist für die Kirche, nicht passiv sind.“

Christina Mönkehues-Lau