«Das gibt’s nur alle hundert Jahre»
Warum die Deutschfreiburger/innen am 9. November den Besuch der Kathedrale St. Nikolaus nicht verpassen sollten. Das Motto lautet: «Kommt und seht.»
Veröffentlicht am01 März 2024
Mit einer zweisprachigen Kapitelsmesse werden am Freitag, 15. März 2024, drei neue Domherren in das Kapitel der Kathedrale St. Niklaus aufgenommen werden. Einer davon ist der Deutschfreiburger Niklaus Kessler.
Schon am 6. Dezember 2023 ernannte Bischof Charles Morerod drei Priester zu neuen Domherren: Vincent Marville, der gleichzeitig der französischsprachige Pfarrmoderator der Stadt Freiburg ist, Joseph Nguyen Van Sinh, der ursprünglich aus Vietnam stammt, und Niklaus Kessler, der nach seiner Pensionierung weiterhin als Priester in vielen Pfarreien Deutschfreiburgs liturgische Dienste übernimmt. Alle drei wohnen in Freiburg und so steigt die Anzahl der residierenden Domherren auf neun Priester (es wären maximal zehn möglich).
Nach den ersten Wochen als Domherr kann Niklaus Kessler schon ein wenig von seinen neuen Tätigkeiten berichten: «Unsere Aufgabe ist es vor allem, die Kathedrale als Ort des Gebets zu prägen.» Dies kommt im gemeinsamen Stundengebet zum Ausdruck. Dienstag bis Freitag treffen sich die Domherren im Chorgestühl der Kathedrale: am Vormittag für die Laudes und die Terz, am Abend für die Vesper. Daneben finden von Montag bis Freitag um 18.15 Uhr Kapitelsmessen statt; am Samstag um 08.30 Uhr. Die Dienste, wie die Messen und das Vorbeten des Stundengebets, teilt sich das Kapitel auf. «Ich freue mich sehr, wenn dann abends erstaunlich viele Menschen in den Gottesdienst kommen», so Kessler.
Das Kapitel St. Niklaus wurde 1512 gegründet und hatte bis zur Erhebung der Stiftskirche St. Niklaus zur Kathedralkirche (1924) viel Einfluss. «Früher war die Position der Domherren mit viele Ansehen verbunden», schmunzelt Niklaus Kessler, der sich an einen residierenden Domherrn in Düdingen erinnert, den er als Kind immer mit dem korrekten Titel «Herr Domherr» ansprechen musste. Gerade nach dem Zweiten Vatikanum bildeten sich aber neue Beratungsgremien für den lokalen Bischof heraus und so veränderte sich auch die Rolle des Domkapitels, das heute vor allem liturgische, administrative und repräsentative Aufgaben wahrnimmt.
Die meisten der Domherren sind bereits pensioniert. «Der Bischof braucht die aktiven Priester in den Pfarreien», stellt Niklaus Kessler fest. Für die Priester sei neben der Liturgie aber vor allem die Gemeinschaft wichtig. So treffen sie sich einmal in der Woche zum gemeinsamen Mittagessen und Austausch.
Nach Winfried Baechler, der 2016 zum Domherrn ernannt wurde, ist Niklaus Kessler aktuell der zweite deutschsprachige residierende Domherr (daneben gehört Thomas Perler, der in Murten wohnt, zu den nicht ortsansässigen Domherren). «Für mich ist es ein wichtiges Zeichen. Das Domkapitel gehört zum Bischofssitz in einem zweisprachigen Bistum. Daher ist es auch wichtig, dass es deutschsprachige Mitglieder gibt», so Niklaus Kessler.
Die Messe zur Installation der drei neuen Domherren wird deshalb auch zweisprachig gestaltet werden. Alle Gläubigen sind dazu herzlich eingeladen.
Installation der neuen Domherren am Freitag, 15. März 2024, Kathedrale St. Niklaus, Freiburg:
17.45 Uhr: Vesper
18.15 Uhr: Zweisprachige Kapitelsmesse mit Bischof Charles Morerod, Propst Jean-Jacques Martin sowie dem Kapitel St. Niklaus
Text und Bilder: Christina Mönkehues-Lau