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Neue Instrumente für die nachhaltige Finanzplanung in erster Lesung verabschiedet

Zu Beginn der Sitzung wandte sich der Diözesanbischof an die Delegierten der Katholischen Kirchliche Körperschaft (kkK). Er wies auf die Schwierigkeiten hin, mit denen das Bistum konfrontiert ist, und nannte einige Beispiele. «Ich habe einen niederländischen Bischof getroffen, der mir erzählte, dass in seiner Diözese jedes Jahr mehrere Dutzend Kirchen entweiht werden. Ich habe einen […]

Zu Beginn der Sitzung wandte sich der Diözesanbischof an die Delegierten der Katholischen Kirchliche Körperschaft (kkK). Er wies auf die Schwierigkeiten hin, mit denen das Bistum konfrontiert ist, und nannte einige Beispiele. «Ich habe einen niederländischen Bischof getroffen, der mir erzählte, dass in seiner Diözese jedes Jahr mehrere Dutzend Kirchen entweiht werden. Ich habe einen französischen Bischof getroffen, in dessen Diözese die Zahl der Priester von 125 auf 23 geschrumpft ist. Dieser meinte, das hätte man vorhersehen können.» Im Anschluss an diese Beispiele wünschte sich der Bischof, gemeinsam Visionen zu entwickeln und nicht nur das Mobiliar zu retten. Was der Bischof besonders vermeiden möchte, ist, dass sich die Kirche innerlich entzweit und dass die Finanzen die tägliche Arbeit, beispielsweise der Seelsorgenden, beeinträchtigen.

Bischof Morerod verabschiedete sich von den Delegierten nicht ohne auch Gründe für Freude und Hoffnung zu nennen. So stellt er mit Freude fest, dass die Zahl der Erwachsenenfirmungen in der Diözese deutlich zunimmt. Er ist jedoch besorgt über die Vorstellung, die manche Firmlinge vom Pfarreileben haben, das wieder zum Zentrum werden muss, in dem man den Glauben entdecken und leben kann. Vor allem muss vermieden werden, dass die Neukonfirmierten aufgrund einer zu wenig lebendigen Pfarrei wieder weggehen. «Ich treffe Schüler/innen, die ihre Maturaarbeit über Fragen der Religion schreiben. Sie sagen mir oft, dass sie nicht in ihre Pfarrei gehen, weil sie sich als Jugendliche dort zu allein fühlen würden. Wie gehen wir mit den neuen Gläubigen um? Wie können wir sie willkommen heissen und uns von ihrer Art, den Glauben zu leben, inspirieren lassen?» All dies sind Fragen zur Zukunft, auf die wir keine Antwort wissen. Und der Diözesanbischof schliesst mit der Frage: «Wird eine Versammlung wie die ihre in zehn Jahren noch in derselben Form stattfinden?»

Neue nachhaltige Finanzverwaltung

Als konkrete Fortsetzung der zu Beginn der Legislaturperiode begonnenen langwierigen Arbeiten haben die Delegierten in erster Lesung die Revision der Ausgabenbremse für die Pfarreibeiträge verabschiedet. Diese Reform der früheren Ausgabenbremse wurde von einer Sonderkommission unter der Leitung des Vizepräsidenten der Versammlung, Matthieu Canevascini, vorbereitet. Sie betrifft nicht

die Ausgaben der Pfarreien, sondern hauptsächlich die Aufgaben, die die kkK für die beiden Diözesanregionen wahrnimmt. In seiner Einleitung wies der Kommissionspräsident auf die Schwierigkeiten bei der Anwendung der in Art. 71 des katholischen Kirchenstatuts eingeführten Ausgabenbremse hin. «Die derzeitige Ausgabenbremse wird ausschliesslich auf der Grundlage der zwangsläufig variablen Steuereinnahmen berechnet, ohne die zu finanzierenden Aufgaben zu berücksichtigen. Dies ist umso problematischer, als die Ausgaben der Kantonskorporation kurzfristig fix sind – unter anderem, weil sie im Wesentlichen Löhne betreffen», erklärt Matthieu Canevascini. Er fügt hinzu, dass die derzeitige Ausgabenbremse den grossen Nachteil habe, dass sie auf der Grundlage der vergangenen Einnahmen und Ausgaben berechnet werde, ohne die Zukunft zu berücksichtigen.

Um diese Schwierigkeiten zu beheben, hat die Kommission mehrere Lösungen geprüft. Die aktuelle Reform basiert auf der Ausarbeitung eines Fünfjahresfinanzplans, wie er in öffentlichen Körperschaften üblich ist. Dabei handelt es sich um ein Prognoseinstrument, das zu Beginn der Legislaturperiode erstellt wird und die wichtigsten Einnahmen und Ausgaben für die kommenden Jahre enthält, oft in Verbindung mit einem klar formulierten Legislaturprogramm. «Diese Reform wird die Beiträge der Pfarreien stabilisieren und gleichzeitig eine gewisse operative Flexibilität ermöglichen», bemerkt Matthieu Canevascini. «Die von den Pfarreien geforderten Gesamtbeiträge können während des Fünfjahresplans nur unter aussergewöhnlichen Umständen geändert werden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass diese Bedingung schwierig zu interpretieren sein kann. Der Reformentwurf sieht daher vor, dass ein solcher Beschluss mit qualifizierter Mehrheit, d. h. mit zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen, gefasst werden muss.»

Marc Joye, Finanzchef im Regierungsrat, befürwortet das neue System, das seiner Meinung nach zukunftsorientiert ist. Er präzisiert, dass der Finanzplan von den Aufgaben der kkK abhängt. «Die Diskussionen über die Finanzierung müssen umfassend sein. Wenn beispielsweise die Versammlung der Ansicht ist, dass eine Aufgabe auf kantonaler Ebene finanziert werden muss, wird sie in den Finanzplan aufgenommen. Wenn eine Aufgabe auf Pfarreiebene angesiedelt ist, wird sie nicht in den Finanzplan aufgenommen. Dieses System wird ein wirksames Instrument sein, um zu bestimmen, welche Mittel für welche Aufgaben bereitgestellt werden müssen.»

Genehmigung der Rechnung 2024 der kkK

Im Anschluss daran genehmigte die Versammlung der Kantonalkirchlichen Körperschaft (kkK) die Rechnung 2024. Das Geschäftsjahr schliesst mit einem Gewinn von CHF 28’764.16 bei einem Gesamtaufwand von etwas mehr als CHF 29 Millionen ab. Der Ertragsüberschuss wurde dem Eigenkapital zugewiesen. Laut dem Präsidenten der Versammlung, Bernhard Altermatt, spiegelt dieses Ergebnis jedoch nicht die effektiv geleisteten Einsparungen ab. «Während das Budget Rückstellungsauflösungen in Höhe von CHF 405’900 vorsah, beliefen sich die tatsächlichen Auflösungen nur auf CHF 32’400, also CHF 373’500 weniger als vorgesehen. Ohne Berücksichtigung der Auflösung von Rückstellungen beläuft sich das positive Ergebnis auf CHF 401’000, was 3,0 % unter dem Budget liegt, und ein beachtliches Ergebnis ist», erklärt Marc Joye. «Die Gesamtzahl der Mitarbeitenden in der Sonderpastoral belief sich zum Jahresende auf 69,0 VZA (einschliesslich eines Auszubildenden mit 100% und einer Praktikantin mit 60%), gegenüber 71,0 im Budget. Die Zahl der Mitarbeitenden in der Territorialpastoral belief sich zum Jahresende auf 105,5 VZA gegenüber 107,0 im Budget. Dies wirkt sich auf die Personalkosten aus. Diese wenigen Unterschiede sind auf das Zusammenspiel zweier sehr unterschiedlicher Faktoren zurückzuführen: einerseits auf den Willen, die Kosten zu senken, um im Rahmen des vorläufig geltenden Fünfjahresplans zu bleiben, und andererseits auf die Schwierigkeit, qualifiziertes und motiviertes Personal für bestimmte Funktionen zu finden», erklärt Marc Joye.

Wahlen und Vereidigungen

In einem anderen Bereich, der die Leitung der katholischen Kirche Freiburg betrifft, möchten der Rat und die Versammlung das Reglement über die Ausübung der politischen Rechte sowie weitere Reglemente vereinfachen. Zu diesem Zweck wurde eine Sonderkommission unter der Leitung von Joachim Tedie, Präsident der Pfarrei St. Thérèse, eingesetzt. Die weiteren Mitglieder der Kommission sind: Hermann Hayoz, René Jaquet, Valentine Murith, Hans Rahm, François Roubaty und Daniel Werro. Eine weitere wichtige Veränderung für die Versammlung ist die Wahl von Johanna Fasel zur neuen Sekretärin. Sie tritt die Nachfolge ihrer Vorgängerin Nathalie Lehmann an, die sich weiterhin in einer anderen Funktion für die katholische Kirche engagieren wird. Darüber hinaus wurde Hermann Hayoz als neues Mitglied der Verwaltungskommission gewählt, und Präsident Bernhard Altermatt vereidigte die neue Delegierte Nicole Monney und den neuen Delegierten Michel Vorlet.

von rechts nach links: Michel Vorlet und Nicole Monney, neue Delegierte mit dem Präsidenten der Versammlung Bernhard Altermatt

Fotos: zVg